- Steinabreibung
- Stein|abreibung,ein Abklatschverfahren: Die Schriftzeichen einer Kalligraphie oder das Lineament eines Gemäldes werden in die glatte Steinfläche geschnitten, darüber wird ein Blatt saugfähiges Papier gelegt und in die eingravierten Vertiefungen gedrückt; die Oberfläche wird mit einem tuschegetränkten Tampon abgetupft; ist die Tusche getrocknet, wird das Papier vom Stein genommen. Die Zeichnung steht weiß auf schwarzem Grund — das ursprüngliche Vorbild im Negativ. Die Steinabreibung ist in China von alters her bis heute verbreitet; sie ermöglichte die Vervielfältigung und Verbreitung der konfuzianischen Klassiker (Stelenwald von Xi'an, Stele) und gewann damit staatspolitische Bedeutung. Sie diente aber auch der Überlieferung bedeutender Werke der Malerei und Kalligraphie, die, wie im Fall einer 922 publizierten Musterschriftsammlung mit Werken des Wang Xizhi (Kalligraphie), für Jahrhunderte einen klassischen Standard und verbindlichen Kanon setzten. Heute bedient man sich dieser Reproduktionsmethode v. a. in der Archäologie und der Paläographie, um Steininschriften, Reliefs in Gräbern (z. B. Shandongreliefs), Inschriften und Dekorelemente auf Bronzen zu kopieren.
Universal-Lexikon. 2012.